Neu: Unterzuckerungs-Notfall „Nasenspray“

Menschen, die ihren Diabetes mit Insulin behandeln müssen, kennen das Problem. Es kann immer mal wieder etwas zu viel Insulin sein und es kommt zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie). Meistens wird dies frühzeitig bemerkt und man kann durch die zügige Einnahme von Traubenzucker Schlimmeres verhindern. Doch was, wenn der Blutzuckerspiegel so niedrig ist, dass das Gehirn nicht mehr arbeitet und man sich selbst nicht mehr helfen kann. Eine unangenehme Situation, die nicht selten auf der Notfallstation eines Spitals endet.

Um dies zu vermeiden, gab es bislang nur die Möglichkeit, dass Angehörige oder andere Fremdhelfer dem bewusstlosen Diabetes-Patienten eine Glucagon-Notfallspritze (HpoKit) verabreichten. Der Nachteil: die Vorbereitung der Notfallspritze ist relativ kompliziert und deren Verabreichung erfordert etwas Courage. Kurzum für viele im Stress der Notfallsituation eine Überforderung. Zudem muss die Notfallspritze gekühlt gelagert werden, so dass sie leider oft nicht vorhanden ist, wenn man Sie braucht.

Vor diesem Hintergrund ist es sehr erfreulich, dass die Firma Lilly neu ein Glucagon-"Nasenspray" namens Baqsimi herausgebracht hat, welches man einfach in die Nase der bewusstlosen Person sprühen kann. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass das Gucagon-Spray genauso effektiv wie die Spritze ist, jedoch deutlich leichter anzuwenden ist. Zudem muss Baqsimi nicht gekühlt werden und kann so - optimaler Weise gemeinsam mit einem Notfallausweis - immer mit sich getragen werden. Ein Anwendungsvideo des Produktes finden sie unter diesem Link https://www.lilly-pharma.de/de/fachkreise/baqsimi_video.aspx

Jetzt die schlechte Nachricht. Leider werden die Kosten von Baqsimi (ca. 150 SFr.) aktuell noch nicht von den Krankenkassen übernommen. Hierzu wäre es notwendig, dass das Bundesamt für Gesundheit das Präparat in die Spezialitätenliste (http://www.spezialitätenliste.ch) aufnimmt. Die Verhandlungen hierzu laufen. Wir hoffen, dass das Problem der fehlenden Kostenübernahme möglichst bald gelöst sein wird.

Ihr Stoffwechselzentrum-Team