Mit der Impfung kommt die Hoffnung

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In den letzten Monaten mussten wir lernen, dass wir in der Schweiz sowie in eigentlich allen freiheitlichen Ländern der Welt mit Verhaltens- und Hygienemassnahmen alleine die Corona Pandemie nicht unter Kontrolle bekommen. Zu gross ist unser Bedürfnis nach menschlicher Nähe und sozialen Interaktionen. Dies macht nun leider massive staatliche Massnahmen und Verbote notwendig, um Schlimmeres abzuwenden. Gleichzeitig führen die verordneten Massnahmen zu enormen sozialen und wirtschaftlichen Belastungen, welche viele Menschen in ihrer Existenz bedrohen. Gerade die Schwächsten trifft es mal wieder am härtesten. Impfungen gegen das neue Corona Virus bieten die einzige Chance, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen und das Leben von uns allen wieder ein Stück weit zu normalisieren. 

Die gute Nachricht ist: Impfungen stehen bereits vor bzw. schon in der Tür. Die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic hat gerade am Freitag den 18.12.2020 den ersten Corona Impfstoff der Firmen BioNTech/Pfizer zugelassen (https://www.swissmedic.ch/swissmedic/de/home/news/coronavirus-covid-19.html). Weitere Impfstoffe werden in Kürze folgen. Dass so schnell Impfstoffe gegen das neue Virus entwickelt und in grossen Mengen produziert werden, stellt eine historische Meisterleistung in der Menschheitsgeschichte dar. Die Grundlagen dieses Erfolges haben über die letzten Jahrzehnte hinweg weltweit tausende von Wissenschaftlern durch ihre Forschung und Technologieentwicklung erarbeitet. Dieser Erfolg der biomedizinischen Wissenschaft ist zudem ein Manifest für internationale Zusammenarbeit. Bereits im Januar 2020 veröffentlichten chinesische Wissenschaftler den genetischen Bauplan des neuen Corona Virus, so dass sich weltweit Forscher direkt an die Entwicklung von möglichen Impfstoffen machen konnten. Das ökonomische Potenzial der Impfstoffentwicklung war dann letztlich der Katalysator, der – beispielweise durch den Einstieg des Pharmariesens Pfizer – die Produktion von Impfstoffen in grossen Mengen erst möglich machte. Natürlich kann man hier wieder kritisch sein und anmerken, dass ökonomische Interessen die Entwicklung treiben. Es bleibt aber Tatsache, dass unser wettbewerbsorientiertes Wirtschaftssystem letztlich diesen Erfolg für die ganze Menschheit erst möglich gemacht hat. 

Viele scheinen sich der Bedeutung des erzielten Erfolgs der Impfstoffentwicklung noch nicht bewusst zu sein. Sicher ist es nicht falsch, auch etwas skeptisch zu sein, da z.B. die Langzeiteffekte der Impfung natürlicherweise noch nicht erforscht sein können. Wir dürfen aber darauf vertrauen, dass viele qualifizierte Personen die bisherigen erhobenen Daten geprüft, bewertet und für uns eine sorgfältige Nutzen/Risiko Abwägung durchgeführt haben, so wie es weltweit mittlerweile in der Arzneimittelentwicklung Standard ist. Auch wenn uns die staatlichen Kontrollinstanzen und Zulassungsbehörden wie die Swissmedic, die European Medicines Agengy (https://www.ema.europa.eu/en) oder die Food and Drug Adiministration (https://www.fda.gov) oft wie bürokratische Monster vorkommen, so haben sie uns jedoch über die letzten Jahrzehnte hinweg sehr effektiv vor Schaden bewahrt und viel Nutzen gebracht. Seit der Contergan Katastrophe Anfang der 1960er Jahre haben wir keine wirklich grosse Arzneimittelskandale mehr erleben müssen (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_aufsehenerregenden_Vorfällen_im_Zusammenhang_mit_Entwicklung,_Vermarktung_oder_Anwendung_von_Arzneimitteln). Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass es in den letzten 90 Jahren nicht einen einzigen, zugelassenen Impfstoff gab, welcher in einem hohen Masse Schaden angerichtet hat. 

An dieser Stelle sei neben allen involvierten Wissenschaftlern auch den vielen freiwilligen Testpersonen der Zulassungsstudien gedankt. Dies waren in den Phase 3 Studien der einzelnen Impfstoffe, die jetzt zugelassen werden sollen bzw. es schon sind, jeweils mehr als 30’000 Personen. Ihnen ist es zu verdanken, dass sie bereit waren, ein gesundheitliches Risiko auf sich zu nehmen, um uns Sicherheit bezüglich der neu entwickelten Impfstoffe zu geben. Diese Personen geben uns Bespiel für Mut und gesellschaftliche Verantwortung. Wir müssen nun alle bereit sein, Verantwortung für unsere Mitmenschen zu übernehmen. Deswegen gilt es jetzt, weiterhin die Schutzmassnahmen einzuhalten und sobald empfohlen und möglich, uns impfen lassen!

Ihr

Prof. Dr. med. Bernd Schultes

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