Nahrungsinduzierte Inflammation als neues Konzept des polyzystischen Ovarsyndroms

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Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) stellt die häufigste Hormonstörung der Frau dar. Obgleich es mehrheitlich übergewichtige Frauen betrifft, können auch normalgewichtige Frauen darunter leiden. Es kann einerseits zu Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit führen, andererseits zu einer vermehrten männlichen Körperbehaarung sowie Haarausfall im Bereich des Kopfes. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko, im Verlauf einen Diabetes mellitus sowie Herzkreislauferkrankungen zu entwickeln. Die Ursachen des PCOS sind bislang weitgehend ungeklärt. Entsprechend sind auch die aktuell bestehenden Therapieoptionen unbefriedigend. In einem wissenschaftlichen Artikel, der in der internationalen Fachzeitschrift Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlicht wurde, durfte ich gemeinsam mit Dr. Milica Popovic von der Universität Basel das neue Konzept der nahrungsinduzierten Inflammation beschreiben, welches möglicherweise neue therapeutische Ansätze zur Behandlung des PCOS bietet. Basis dieses Konzepts bieten die Ergebnisse experimenteller Untersuchungen, welche zeigen, dass Entzündungsmarker im Blut von betroffenen Frauen stark ansteigen, nachdem sie eine Glukoselösung oder eine Mahlzeit mit einem hohen Gehalt von gesättigten Fettsäuren konsumiert haben. Dabei spielt möglicherweise die veränderte Zusammensetzung des sogenannten Darm-Mikrobioms eine besondere Rolle. Derzeit laufen einige klinische Forschungsprojekte, welche dieses neue Konzept genauer untersuchen und erste Therapieansätze im Rahmen von kontrollierten Studien testen. Es besteht also Hoffnung, dass man betroffenen Patientinnen zukünftig zielgerichtete Therapien anbieten können wird. Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung.

Ihr Prof. Bernd Schultes

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